Pressestimmen Tingel Tangel

Aber bitte mit Jefühl. Die Neue Bühne Senftenberg ehrt mit „Tingel Tangel“ Friedrich Hollaender den Mann der Marlene Dietrich groß machte.

[…] Der junge Richard Fuchs singt und spielt jetzt an der Neuen Bühnen Senftenberg eine bewegende Hommage an den Komponisten. Dazu genügen in der „Neuen Bar“ ein paar gestapelte Stühle, eine Kiste voller Bücher, ein Klavier. Mehr braucht es nicht für ein unruhiges Leben bald auf Abruf.
Es beginnt natürlich glanzvoll. […] Doch dann geht es erstmal auf`s Ende zu, als Friedrich Hollaender, als Jude vor dem Nazi-Terror in die USA geflohen, heimkehren wollte – und vergessen wurde. So kann Regisseurin Nicole Felden (auch Fassung und Bühnenbild) ein starkes Zeichen setzen, wie schäbig Deutschland mit diesen Rückkehrern umging.
[…] Aber hinreißend, wenn Fuchs nur ein schwarzes Flatter- und Glitterkleid auf einer Puppe braucht, um die große Hanne Wieder höchst lebendig zu machen, für die Hollaender „Circe“ auf „Schüre“ reimte.
Zuvor hatte schon der rasante Wechsel vom Frack des Kapellmeistervolontärs zum Soldatenrock und zurück die unruhigen Zeitläufe anschaulich gemacht. Zwar hatte Hollaender geklagt, „niemand lehrt, wie man Fluchtkoffer packt“, doch nach der gelungenen Flucht arbeitete er mit den, oft deutschstämmigen, Hollywood-Größen zusammen.
[…] Und da das traurige Ende ja schon erzählt ist, kann die kleine, große „Friedrich Hollaender Revue“ nach knapp zweieinhalb Stunden mit großer Showgeste und, natürlich, einer Zugabe enden.

Lausitzer Rundschau vom 11.11.2024, Ute Grundmann

Von Kopf bis Fuß … Richard Fuchs – wunderbarer Debütant gestaltet Hollaender-Revue

[Hollaenders] Texten und Melodien gibt Fuchs Atem und Frische und Bewegung, dass man nur eines sagen kann: Hollaender lebt wieder! Das geht unter die Haut, ans Herz, aber auch an das Zwerchfell und das Gemüt. […] Regisseurin Nicole Felden (auch Fassung und Bühnenbild) legt den Fokus ganz auf die Person und die vielen bekannten berühmten Frauen und Männer um Friedrich Hollaender. So entsteht ein erstaunlich gutes Zeitbild aus der Weimarer Republik mit dem Schicksal eines jüdischen Künstlers im Mittelpunkt, der der schrecklichen Judenverfolgung durch die Nazis nach Amerika und Hollywood entkam. Die Pianistin Saessak Shin ist der Ein-Mann-Show eine charmante und aufmerksame Begleiterin, die den Witz und die Weisheit der Lieder mit ihren Mitteln erleben lässt.
[…] Fuchs: „Die Regisseurin hatte eine klare Linie. Schließlich war Friedrich Hollaender ein beeindruckender Künstler und ließ sich nicht unterdrücken. […] Wenn man in seine Zeit eintaucht, bemerkt man, wie aktuell viele ist. Wie er mit ironischem Augenzwinkern mit ‚An allem sind die Juden Schuld‘ den eskalierenden Antisemitismus geißelt, erzeugt Frösteln.“
Ein junger Sänger und Schauspieler spielt sich in die Herzen seines Publikums. […]

Hermann im Netz vom 11.02.2025, Klaus Wilke

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